Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 32

1905 - Berlin : Mittler
32 — 4. Hopfenhau. Den Hauptsitz des Hopfenanbaus in der oberrheinischen Tiefebene findet man ebenfalls im Unter- Elsaß. Im Jahre 1902 wurden hier fast 4000 ha mit Hopfenpflanzungen gezählt, die 29 000 dz dieser würzigen Dolden lieferten, d. i. etwa 1/5 des in ganz Bayern gewonnenen Hopfens. Ganz besondere Sorgfalt und liebevolle Pflege läßt man in der oberrheinischen Tiefebene dem 5. Obstbau angedeihen. Er hat seine Heimstätte be- sonders auf der rechten Seite des Rheines, also in Baden, gefunden. Dieses steht unter den süddeutschen Staaten bezüglich der Obstkultur an erster Stelle. Im Jahre 1900 gab es in ganz Baden fast 9 Millionen Obstbäume. Am stärksten hat sich der Obstbau entwickelt an den Nordabhängen des Kaiserstuhles, am Westrande des Schwarzwaldes und seiner nördlichen Ausläufer sowie in der Heidelberger Gegend, wo Klima und Bodenzusammen- setzung ihn besonders begünstigen. 1. Anbaugebiete für Steinobst, besonders Früh- kirschen, sind a) der Westrand des Odenwaldes (sogenannte Berg- straße) und das Neckartal bei Heidelberg. b) Das Kinzigtal. c) Der Kaiserstuhl, wo 5000 bis 6000 Kirschbäume etwa 15 000 bis 20 000 Zentner Kirschen liefern. d) Die Brühler Gegend. Hier hat statt der Frühkirsche die Frühzwetsche große Handelsbedeutung erlangt. Der Ertrag beziffert sich auf 20 000 bis 25 000 Zentner im Jahre. 2. Anbaugebiete für Kernobst. Den Mittelpunkt bilden : a) Wertheim. b) Der Seekreis. Diese Gegend ist die eigentliche Obst- kammer des Landes. Der durchschnittliche Ertrag erreicht die ungeheure Menge von 148 000 Zentnern. 3. Beerenobst-Anbaugebiete. Solche sind besonders die Gegend um Heidelberg und das Murgtal. Ii. Bergbau. Der wirtschaftliche Wert der Tiefebene äußert sich endlich noch im Bergbau. Bleiglanz und Zink- blende werden bei Freiburg gewonnen. Ferner liefern die dem Großherzogtum Baden gehörigen

2. Das Deutsche Reich - S. 36

1905 - Berlin : Mittler
36 der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation sind hier sehr entwickelt. 2. Die Eisenbahnen. Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es sind die rheinische West- und Ostbahn. Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z. Straßburg | Neustadt, Bingen. Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz. Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt. Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent- wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten. Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische Pforte Frankreich zu erreichen. Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord- osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels- richtungen Schienenwege hinstreben. Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000). Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden. Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren. Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten europäischen Börsenplätze bewahrt. Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen- hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und 46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf 120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl. Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von 10 Mill. Mark. Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Welches Gebiet umfafst es? Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich

3. Das Deutsche Reich - S. 47

1905 - Berlin : Mittler
— 47 — der Nahe, des Rheins (Bingen bis Koblenz), der Saar, der Ahr und der Mosel. Das Nahetal. Den Mittelpunkt desselben bildet die Stadt Kreuznach, in deren Nachbarschaft der schönste Nahewein gedeiht. Das Rheintal zwischen Bingen und dem Ahrtal ist zwar nicht ein so bedeutender Weinbaubezirk wie etwa der Rheingau oder Rheinhessen; doch werden um Boppard, Bacherach und Oberwesel vorzügliche Weine gewonnen. Dasselbe gilt auch von dem Ahrtal. Am ältesten und gleichzeitig bedeutungsvollsten ist jedoch der Weinbau im Moseltal, und zwar an der Mittelmosel (zwischen Trier und Kochern) mit Saar und Ruwer. Schwierigkeiten des Weinbaues. Es gibt keinen zweiten Weinbaubezirk, in dem Anbau und Pflege des Weinstocks eine solche Summe unsagbarer Mühen und Anstrengungen kostete wie im Moseltal. Wirtschaftliche Bedeutung. Der Weinbau ist fast die einzige Erwerbsquelle der Moselaner, der Weinstock ihr wichtigster »Kultur-, Handels- und Industriegegenstand«. In dem 100 km langen Tale (Luftlinie) leben in 200 Ort- schaften etwa 180 000 Menschen fast ausschließlich vom Wein- bau, und in guten Jahren übersteigt die Ernte (auf 6500 ha Weinland) 250 000 hl im Werte von 10 Mill. Mark. Obstbau. Wo die Täler sich weiten, wird er umfangreich betrieben und liefert Äpfel, Birnen, Kirschen, vor allem aber Aprikosen, Pfirsiche, edle Kastanien und Walnüsse in großen Mengen. Durch welche Erwerb szweige wird das rheinisch-westfälische Schiefergebirge zur wirtschaftlich wertvollsten Landschaft des Reiches? 1. Bergbau auf Kohlen. Abgesehen von dem Saar- becken, gibt es noch zwei Kohlenbergbaubezirke am Nordrande des Gebirges: das Aachener und das Ruhrkohlenbecken. a) Das Aachener Steinkohlengebiet.*) Die Ausdehnung des ganzen Kohlengebirges schätzt man auf 88 qkm. Die Zahl der Bergarbeiter beträgt etwa 6000, ihre Arbeitsleistung durch- schnittlich 11/2 Mill. Tonnen Steinkohlen im Jahre. f) Es umfaßt die Indemulde bei Escliweiler mit 46 abbauwürdigen Kohlenflözen und die Wunnmulde bei Aachen.

4. Das Deutsche Reich - S. 59

1905 - Berlin : Mittler
— 59 — 8. Bergbau. Neben seinem Reichtum an Bodenbau- produkten besitzt Thüringen auch noch große Braun kohl en - und Salzlager. Die Braunkohlenlager finden sich in den Tertiär- ablagerungen am nördlichen Rande des Hügellandes und reichen von Zeitz über Weißenfels und Merseburg bis Halle. Man zählt über 300 Gruben, denen die lebhafte Gewerbe- tätigkeit im Regierungsbezirk Merseburg ihre Entstehung und Entwicklung verdankt. Die Salzlager gehören teils dem Zechstein, teils dem Muschelkalke an und finden sich in der Gegend von Salzungen, Langensalza, Artern, Franken- hausen, Sulza, Kösen usw. (Staßfurt und Schönebeck siehe Harzvorland.) Nördlich von Erfurt bei Ilversgehofen Hegt ein bedeutendes Steinsalzbergwerk, dessen Salz sich durch größte Reinheit auszeichnet. Die jährliche Ausbeute beträgt 350 000 Ztr. 9. Industrie. Außer in Ostthüringen hat sich sonst nirgends ein größerer in sich abgeschlossener Industriebezirk gebildet. Nur in den Städten Gera und Greiz drängt sich die Textilindustrie auf einem kleinen Räume zusammen. Daneben ist Ostthüringen, besonders Schmölln, der Hauptsitz der deutschen Steinnußknopffabrikation. Es bestehen hier gegenwärtig 17 Fabriken, in denen von etwa 2500 Personen jährlich 200 000 Ztr. Steinnüsse verarbeitet werden. Die wöchentliche Produktion beträgt 50 000 Gros Knöpfe, die in allen Kultur- ländern Absatz finden. Der Reichtum an Getreide (Goldene Aue) hat Veranlassung zur Errichtung zahlreicher Brauereien und Branntwein- brennereien gegeben. Durch die letzteren ist namentlich Nordhausen bekannt, wo schon vor Jahrzehnten zahlreiche Brennereien in Betrieb waren. Der Zuckerrübenbau hat viele Zuckerfabriken ins Leben gerufen, und der stark entwickelten Viehzucht verdanken das hier in besonders großem Umfange betriebene Fleisch er- gewerbe (thüringische Wurst), die Gerberei und Leder- fabrikation ihre Blüte. Eine besondere Pflegstätte hat die Herstellung physi- kalischer und optischer Instrumente in Jena gefunden. Es ist Sitz der Zeiß-Werke, der größten optischen Fabriken der Welt. i

5. Das Deutsche Reich - S. 88

1905 - Berlin : Mittler
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau- bezirke bildeten. Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H., Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst- bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill. Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große, 2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen, fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide- bauenden Landschaften des Reiches ein. Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet. Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau (rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein. Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland einer sorgsamen Pflege. Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben, da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland? Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent- halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale. Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz- lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw) findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen. Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan- manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee- küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will- kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.

6. Das Deutsche Reich - S. 64

1905 - Berlin : Mittler
64 a) Clausthal Zellerfeld, b) St. Andreasberg, c) Rammeisberg. Im Rammeisberg bei Goslar ist der Bergbau auf Erze bereits im Jahre 972 in Angriff genommen worden; er hat sich im Laufe der Zeit derartig entwickelt, daß heute etwa 1200 Arbeiter Beschäftigung finden. Die Menge des hierselbst geförderten Erzes betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 650 000 t, und zwar vor- wiegend Bleierze: 350000 t, melierte Erze: 150000 t, Kupfer- erze: 100000 t, Feinsilber: 100 t, Feingold: 82 kg. Die Produktion sämtlicher Hütten des Oberharzes beträgt jähr- lich etwa: an Gold 50 kg, „ Silber 47 bis 50 000 kg, „ Blei 8000 t, „ Kupfer 224 t, „ Kupfervitriol 884 t (im Gesamtwerte von 71/2 Mill. Mark). 2. Der Bergbau im Unterharz. Noch weit bedeutender als im Rammeisberge bei Goslar ist die Kupfergewinnung im Mansfeldischen. Zwar zeigen die Kupferschiefer hierselbst nur eine geringe Mächtigkeit, nämlich 20 bis 30 cm, aber die Ausdehnung des Bergbaubezirks, in dem 17 000 Arbeiter Beschäftigung finden und 3/5 der Gesamtkupferproduktion (360 000 Ztr.) gewonnen werden, machen denselben zu dem bedeutendsten dieser Art in Deutschland; in der Silbererzgewinnung steht der Harz aber an zweiter Stelle und wird nur vom Erzgebirge über- troffen. Das Vorland des Harzes. Welches Gebiet umfafst es? Das Vorland des Harzes umfaßt jenes große Viereck, das von der Saale und Elbe im Osten, von der Aller im Norden, von der Leine im Westen und von der Unstrut im Süden begrenzt wird. Wodurch ist es zu einem Gebiete von hohem wirtschaftlichen Werte geworden? Durch die Gunst des Klimas und der Bodenverhältnisse sind hierselbst Bodenbau und Viehzucht zu hoher Blüte gelangt; durch seinen Reichtum an Bodenschätzen mancherlei Art sind Bergbau- und Industriebezirke ins Leben ge- treten, die teilweise Weltruf erlangt haben.

7. Das Deutsche Reich - S. 66

1905 - Berlin : Mittler
— 66 — (Provinz Sachsen. Herzogtum Anhalt.) Von den 400 Zuckerfabriken des Reiches entfallen auf Sachsen allein 140; die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter beträgt etwa 23 000. Daher ist auch diese Provinz der Hauptbezirk für den Zuckerrübenbau und die Rübenzucker- fabrikation. Die wichtigsten Anbaugebiete bilden die »Börde« westlich von Magdeburg und die »Wische« in der Altmark. In Anhalt gibt es zur Zeit 30 Zuckerfabriken. 2. Bergbau. (Salzgewinnung.) In großartigstem Maßstabe wird im nördlichen und öst- lichen Vorlande des Harzes Salz gewonnen, und zwar Speise-, Vieh- und vor allem Düngesalz (Kalisalz). Allein im Herzogtum Braunschweig befinden sich 13 Salz- quellen. Die bedeutendste Ausbeute liefert jedoch das Steinsalz- bergwerk von Staßfurt, das jährlich 30 Mill. Zentner Kalisalze und 112 Mill. Zentner Speisesalz liefert. Die wichtigsten Absatzgebiete für Düngesalze sind außer Deutschland die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Belgien, Frankreich, Indien und Australien. Die ganze Salzproduktion des Vorlandes beläuft sich auf jährlich 40 Mill. Zentner. Noch bedeutender als die Speisesalzgewinnung von Staß- furt ist diejenige von Schönebeck a. E. Die Ausbeute beträgt hier fast das Dreifache des in Staßfurt gewonnenen Salzes. (Braunkohlengewinnung.) Auch der Bergbau auf Braunkohlen steht im nördlichen Vorlande auf hoher Stufe. Das Helmstädter Braunkohlen- lager hat eine Ausdehnung von 25 km in der Länge und 6 km in der Breite. Da man eine durchschnittliche Mächtigkeit von 10 m annimmt, so stellt sich das gewinnbare Quantum auf 9 Milliarden Hektoliter, das bei der Menge augenblicklicher Förde- rung noch für 600 Jahre reicht. Noch gewaltiger ist die Aus- beute der Braunkohlenlager im Halle-Weißenfelser Revier. Von den 600 Braunkohlengruben i. R. entfallen auf die Provinz Sachsen etwa 150, die durchschnittlich 12 000 Berg- arbeiter beschäftigen. 3. Industrie. In ursächlichem Zusammenhange mit der Braunkohlen- gewinnung steht die Fabrikation von Preßkohlen. Es bestehen im Braunsclfweigischen vier große Fabriken, von denen jede täglich über 60 Waggons à 200 Zentner pro- duziert. Zuckerfabriken, Raffinerien, Ziegel-, Kalk-, Gips- und

8. Das Deutsche Reich - S. 70

1905 - Berlin : Mittler
— 70 — 3. des sächsischen Berglandes. Es bildet die weitere nördliche Abdachung und beherbergt weder Kohlen noch Erze. Dagegen trägt es auf seiner flachwelligen Oberfläche teilweise sehr fruchtbaren Lößboden, während das allmählich zur Ebene abfallende Hügelland vielfach mit älteren und jüngeren Ablagerungen bedeckt ist. Womit beschäftigen sich die Bewohner des Erzgebirges? 1. Mit Bergbau auf Erze und Kohlen. a) Silber. Die Mengen des gewonnenen Erzes, besonders des Silbers, sind ganz beträchtlich. Das Erzgebirge steht sogar in dieser Hinsicht in Europa an erster Stelle. Man unterscheidet besonders zwei Silberproduktions- bezirke. Der eine liegt im Gebiete der Städte Annaberg und Joachim s tal hoch oben im Gebirge, wo über 230 Personen auf 1 qkm wohnen. Der zweite, wichtigere Silberbezirk hat zum Mittelpunkte Freiberg an der Mulde. Zwecks Gewinnung der Erze hat man hier viele Schächte, Stollen, Teiche und Kanäle angelegt, die in ihrer Art muster- gültig und für viele Verwaltungen anderer deutscher und auch außerdeutscher Bergwerke vorbildlich geworden sind. Unter den zahlreichen Gruben ist die » Himmelfahrt «- Fundgrube die bedeutendste. Leider ist die Produktion von Jahr zu Jahr erheblich geringer geworden. Im Jahre 1893 belief sich das gesamte Ausbringen der 239 Betriebe, in denen etwa 3500 Personen beschäftigt wurden, auf 40 376 t; dagegen 1902 nur noch auf 23 000 t im Werte von 1,9 Mill. Mark gegen 9 Mill. Mark im Jahre 1880. Von 23 000 t Erzen waren etwa 12 000 t Silbererze. b) Andere Erze. Außer dem Silber werden besonders noch Blei-, Nickel-, Eisen-, Zinnerze gewonnen. Für das letztere Erz ist das Erzgebirge (Zinnwald) (Geising) die wichtigste Fundstelle in Deutschland. Neben diesen Erzen nehmen Kobalt- und Wismuterze eine beachtenswerte Stellung ein, ferner alle Arten von Spaten. In Gesellschaft der edlen Metalle werden auch noch Zier- und Schmucksteine gefunden, wie Serpentin, Topas, Achat, Jaspis und Amethyst. Auch der sonst sehr seltene Schmirgel wird gewonnen.

9. Das Deutsche Reich - S. 71

1905 - Berlin : Mittler
71 c) Steinkohlen. Der Bergbau auf Steinkohlen beschäftigt mehr als 2/3 aller sächsischen Bergarbeiter (in 28 Betrieben etwa 26 000 Arbeiter). Er wird hauptsächlich in 2 Bezirken betrieben. 1. Bezirk. Dieser liegt im erzgebirgischen Becken zwischen Werdau—zwickau—chemnitz. Er umfaßt ein Gebiet von 30 km Länge und 7 bis 13 km Breite. 2. Bezirk. Derselbe liegt im Plauenschen Grunde und hat eine Länge von 11, eine Breite von etwa 4 km und 5 abbau- würdige Flöze. Der Bergbau auf Steinkohlen weist im Gegensatze zur Erzgewinnung eine stete Zunahme auf. In beiden Bezirken wurden insgesamt im Jahre 1893 etwa 4 000 000 t im Werte von 40 Mill. Mark, im Jahre 1902 etwa 4 500 000 t im Werte von 53 Mill. Mark gefördert. d) Braunkohlen. Die Braunkohlengewinnung gruppiert sich vornehmlich um die Städte Borna, Grimma, Kamenz und Zittau.*) Das Ausbringen betrug im Jahre 1893 etwa 1 Mill. Tonnen im Werte von 2,5 Mill. Mark, im Jahre 1902 etwa l3/4 Mill. Tonnen im Werte von 4,5 Mill. Mark. In 92 Betrieben arbeiteten etwa 3500 Arbeiter. 2. Mit Industrie. Seitdem der Bergbau auf Erze im Ge- birge im Niedergang begriffen ist, hat sich die überaus zahlreiche Bergarbeiterbevölkerung der Industrie zugewandt. Besonders im westlichen Teile, in den Amtshauptmannschaften Schwarzenberg und Annaberg, hat sie die größte Ausdehnung angenommen. Einen bedeutenden Industriezweig bildet daselbst die a) Spielwarenfabrikation, die bis vor kurzem haupt- sächlich als Hausindustrie betrieben wurde. In etwa 1200 Be- trieben waren rund 3000 Personen tätig. Jedoch sind in den letzten Jahren überall Fabriken entstanden, die teilweise 25 bis 200 Arbeiter beschäftigen. Die Maschinen haben daher unter den Heimindustriellen der Holzspielwarenfabrikation sehr aufgeräumt. b) Die Spitzenklöppelei, die vor Jahrhunderten durch die Brabanterin Barbara Uttmann in Annaberg zuerst Eingang gefunden, ist gleichfalls sehr zurückgegangen. Die wichtigsten Erzeugnisse sind leinene, wollene, baumwollene und seidene Spitzen zur Verzierung von *) Borna, Grimma, Kamenz liegen allerdings schon im Flachlande ; Zittau liegt im Lausitzer Gebirge.

10. Das Deutsche Reich - S. 75

1905 - Berlin : Mittler
75 — Gurken, Möhren, Meerrettichstangen und Zwiebeln werden daselbst in ungeheuren Mengen gewonnen. Der jährliche Versand an Meerrettich beträgt mehr als 20 000 Ztr. im Werte von 150 000 bis 200 000 M, der Verkauf auf den Märkten des Spreewaldes noch außerdem 30 000 Ztr. Der Gurkenbau von Lübbenau und Umgegend liefert jährlich etwa 300 000 Schock Gurken im Werte von 45 000 bis 50000 M; zum Versand gelangen 90 000 Ztr., dazu 10 000 Ztr. Zwiebeln und 25 000 Ztr. Gemüse aller Art. Welche Stellung nimmt Sachsen in wirtschaftlicher Hinsicht unter den deutschen Landschaften ein? Die wirtschaftliche Stellung dieser Landschaft wird ge- kennzeichnet durch: 1. den Bodenbau. 69 °/0 der Gesamtfläche sind ihm gewidmet, und die Er- träge an Getreide und Hackfrüchten in den Bodenbaubezirken (Altenburger Gegend, Lommatzscher Pflege, um Leipzig, Borna, Döbeln, Oschatz, Meißen) sind ganz bedeutend. 2. die Viehzucht. Dieser Zweig der Landwirtschaft nimmt ebenfalls eine hervorragende Stellung ein; denn der Bestand an Pferden, Rindern und Schweinen übertrifft den Reichsdurchschnitt ganz erheblich. 3. die Forstwirtschaft. Zwar war der Bestand an Waldungen in früheren Zeiten ungleich größer als heute; doch entspricht derselbe mit 26 °/0 der Gesamtfläche noch genau dem Reichsdurchschnitt. 4. den Bergbau. Derselbe beschäftigt, wie wir bereits gesehen, einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung. Durch die großartige Steinkohlengewinnung im erzgebirgischen Becken, durch die Produktion von Silber-, Eisen- und vielen anderen Erzen sowie durch Gewinnung von Braunkohlen (Borna, Kamenz, Zittau, Grimma) ist derselbe von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für Sachsen und das Deutsche Reich. 5. Industrie. Während die industrielle Bevölkerung im Reichsmittel 1895 etwa 39 °/0 betrug, bezifferte sich dieselbe in Sachsen auf 58 °/0 der Gesamtbevölkerung.
   bis 10 von 246 weiter»  »»
246 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 246 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 0
3 5
4 20
5 33
6 5
7 4
8 6
9 0
10 3
11 0
12 0
13 3
14 0
15 28
16 4
17 0
18 9
19 15
20 0
21 0
22 0
23 0
24 12
25 3
26 3
27 0
28 4
29 85
30 1
31 0
32 2
33 4
34 8
35 2
36 1
37 14
38 3
39 186
40 4
41 8
42 0
43 0
44 1
45 23
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 30
1 46
2 2
3 91
4 390
5 40
6 114
7 2
8 10
9 74
10 35
11 133
12 47
13 17
14 0
15 42
16 101
17 193
18 28
19 84
20 0
21 32
22 0
23 19
24 12
25 7
26 0
27 21
28 85
29 8
30 4
31 2
32 17
33 22
34 2
35 2
36 246
37 1
38 18
39 86
40 189
41 37
42 42
43 18
44 13
45 200
46 21
47 8
48 49
49 24
50 44
51 25
52 9
53 0
54 24
55 0
56 0
57 6
58 6
59 70
60 66
61 337
62 56
63 1
64 72
65 0
66 14
67 2
68 49
69 16
70 115
71 22
72 141
73 11
74 12
75 39
76 27
77 155
78 16
79 160
80 24
81 6
82 32
83 0
84 7
85 0
86 0
87 91
88 0
89 1
90 0
91 53
92 366
93 20
94 157
95 13
96 0
97 34
98 27
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 22
2 0
3 29
4 0
5 18
6 0
7 7
8 1
9 0
10 0
11 16
12 15
13 0
14 2
15 0
16 0
17 1
18 0
19 4
20 0
21 0
22 0
23 0
24 5
25 1
26 0
27 0
28 1
29 10
30 0
31 0
32 0
33 6
34 2
35 3
36 6
37 0
38 0
39 117
40 0
41 0
42 1
43 4
44 0
45 3
46 1
47 5
48 0
49 0
50 11
51 4
52 127
53 4
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 12
60 5
61 1
62 10
63 0
64 1
65 7
66 1
67 4
68 0
69 0
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 2
76 6
77 0
78 75
79 0
80 2
81 9
82 2
83 1
84 1
85 0
86 3
87 2
88 0
89 1
90 0
91 2
92 0
93 0
94 3
95 3
96 5
97 0
98 0
99 3
100 3
101 9
102 5
103 0
104 0
105 0
106 1
107 24
108 0
109 0
110 5
111 6
112 0
113 3
114 14
115 0
116 1
117 0
118 0
119 2
120 0
121 1
122 22
123 3
124 10
125 3
126 1
127 3
128 0
129 10
130 5
131 0
132 0
133 17
134 0
135 0
136 23
137 19
138 0
139 4
140 1
141 1
142 3
143 0
144 0
145 0
146 0
147 3
148 0
149 0
150 0
151 1
152 4
153 3
154 22
155 18
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 3
169 1
170 3
171 0
172 1
173 4
174 2
175 12
176 7
177 3
178 4
179 2
180 0
181 0
182 12
183 40
184 2
185 0
186 0
187 0
188 49
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 2
195 1
196 15
197 1
198 0
199 6